Beratung wie im Geschäft, Bequemlichkeit wie beim Onlineshopping – Live-Shopping macht’s möglich. Der Megatrend aus China kombiniert die Vorteile des E-Commerce mit denen des stationären Handels. Ein Konzept, das auch in Deutschland immer mehr Fans findet.
Was ist Live-Shopping?
Wer das erste Mal beim Live-Shopping dabei ist, könnte meinen, das ist doch nichts Neues. Schließlich gehört Tele-Shopping bereits seit Mitte der 1990er Jahre zum festen Bestandteil der deutschen TV-Landschaft. Doch Live-Shopping ist anders. Zwar werden auch hier Produkte vor der Kamera präsentiert. Im Gegensatz zum traditionellen TV-Verkaufskanal wird Live-Shopping jedoch im Internet übertragen. Hersteller oder Händler nutzen für ihre Verkaufsshows unternehmenseigene Webseiten, Apps oder soziale Plattformen. Um die Videostreams mitzuverfolgen, brauchen Interessierte also mindestens ein Smartphone. Und können darüber dann auch mittels Live-Chat Fragen zu den Produkten stellen oder die präsentierten Artikel gleich kaufen.
Der deutsche Onlinehändler OTTO geht seit Anfang des Jahres sogar noch einen Schritt weiter: „Mit unserer eigens entwickelten App für Apple TV bringen wir Live-Shopping erstmalig auf TV-Geräte“, sagt Jörg Heinemann, Innovation Evangelist bei OTTO. Die Anwendung funktioniere ähnlich wie Video-on-Demand-Dienste oder Mediatheken. Auf dem TV laufe das Entertainment, also die Live-Shopping-Show, auf dem Smartphone könne mitgechattet oder direkt gekauft werden, so Heinemann.
Welches Potenzial steckt im Live-Shopping?
Seinen Ursprung hat Live-Shopping in China, als Vorreiter gilt der Konzern Alibaba Group. Dieser startete bereits 2016 mit dem ersten Live-Shopping-Angebot. Mit Erfolg: Der Unternehmensberatung McKinsey zufolge spülte 2020 eine einzige Verkaufsshow Umsätze in Milliardenhöhe in die Kassen des Konzerns. Mittlerweile hat sich Live-Shopping in China laut McKinsey als wichtiger Vertriebskanal etabliert. 2022 kauften 750 Millionen Menschen darüber ein.
Und in Deutschland? Da werden entsprechende Formate ebenfalls immer beliebter:
- 65 Prozent der Frauen und 68 Prozent der Männer können sich vorstellen, beim Live-Shopping einzukaufen. 12 Prozent sind hier bereits aktiv. Das hat die Unternehmensberatung Simon-Kucher herausgefunden.
- Vor allem bei Mode und Bekleidung ist demnach das Interesse groß. Aber auch bei Kosmetik- und Pflegeprodukten würden viele zuschlagen. Und zwar nicht nur aufgrund attraktiver Rabatte.
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Laut Studie schätzen Live-Shopper vor allem die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die guten Produkterklärungen sowie den Unterhaltungswert des Formats. „Live-Shopping wird die Art, wie wir einkaufen, revolutionieren. Es wird immer mehr um das ‚Wie‘ statt nur um das ‚Was‘ gehen“, ist Nina Scharwenka, Partnerin bei Simon-Kucher, überzeugt.
Was braucht es für einen eigenen Live-Shopping-Kanal?
Neben OTTO haben hierzulande viele weitere Marken und Händler Live-Shopping als attraktiven Vertriebskanal für sich entdeckt: von IKEA über MediaMarktSATURN bis hin zu Lidl und dm. Sie streamen mehr oder weniger regelmäßig und erreichen dabei immerhin bis zu 100.000 Zuschauende, die die Shows live verfolgen. Wer überlegt, ein eigenes Live-Shopping-Angebot aufzusetzen, steht zunächst vor einer zentralen Frage: Wo sollen die Live-Shows übertragen werden? Grundsätzlich stehen dafür zwei Möglichkeiten offen: Social-Media-Plattformen oder die Integration entsprechender Features in den eigenen Webshop.
Auch bei der Umsetzung gibt es verschiedene Herangehensweisen – von der High-End-Show aus einem Filmstudio bis zur semiprofessionellen Outdoor-Übertragung. Die gute Nachricht: Live-Shopping lässt sich auch mit kleineren Budgets realisieren. Smartphones mit hoher Auflösung sind heutzutage in vielen Bereichen fast so leistungsfähig wie Standard-Kameras. Und als Drehort eignen sich ein Store oder vielleicht die Firmenzentrale mindestens genauso gut wie ein Studio. Wenn nicht sogar noch besser. Denn Zuschauende erwarten bei Live-Shopping-Shows keine perfekt inszenierten Hochglanzveranstaltungen. Vielmehr schätzen sie Authentizität. Und die lässt sich hervorragend mit einer Übertragung in einem natürlichen Umfeld erreichen – und mit Mitarbeitenden vor der Kamera.
Das zeigt das Beispiel Grube. Das Familienunternehmen ist führender Online-Händler im Bereich Wald, Landschaft und Umwelt – und streamt seit 2023 Verkaufsshows. „Als erster Händler im Forst- und Jagdbereich haben wir den Schritt ins Live-Shopping gewagt. Nach anfänglichen Herausforderungen sind wir mittlerweile so weit, live aus dem Revier oder im Ladengeschäft eine Show zu übertragen“, schreibt das Unternehmen auf LinkedIn. Bis heute wurden bereits etliche Folgen zu verschiedenen Themen wie Outdoor-Bekleidung oder Jagdhunde gestreamt. Ein festes Team von Grube-Beschäftigten betreut das Projekt – und zwar nicht nur hinter, sondern auch vor der Kamera. Die technische Basis dafür schafft Grube mit dem Shopsystem novomind iSHOP sowie einer speziellen Software der Otto Group Solution Provider (OSP) GmbH. Deren Plattform MOVEX | Live Shopping ist direkt in novomind iSHOP integriert und individuell an die Bedürfnisse von Grube angepasst. Dadurch können Zuschauende während des Streams Fragen stellen und vorgestellte Produkte ganz einfach in den Warenkorb legen.
Whitepaper „Live Shopping im eigenen Unternehmen umsetzen“
Live-Shopping gilt als Trend mit enormen Umsatzpotenzial. Experten von McKinsey gehen davon aus, dass Live-Shopping bis 2026 bis zu 20 Prozent des gesamten E-Commerce ausmachen könnten. Es lohnt sich also, das Thema auf die Agenda zu setzen und einen eigenen Live-Shopping-Kanal in den Blick zu nehmen. Was du dabei beachten solltest, erfährst du in diesem Whitepaper unseres Partners OSP.
